Ju-Jitsu Stage mit Charlie Lenz 2012

Es ist Sonnabend, es wird gerade hell, und das Dojo füllt sich. Mehr als 30 Jiukas aus allen Teilen der Schweiz treffen seit 8.30 Uhr grüppchenweise oder einzeln, mit Autos, Fahrrädern, Motorrädern oder zu Fuß im Dojo des Judo- und Ju-Jitsuclubs Aarau ein. Viele kennen sich; entweder von früheren Veranstaltungen oder von Austauschtrainings. Die Atmosphäre ist entspannt, es wird viel erzählt und gelacht, und obwohl die Umkleidekabinen brechend voll sind, findet jeder einen Platz.

Der Minutenzeiger rückt langsam, aber stetig, Richtung 9.00 Uhr vor. Die Umkleidekabinen leeren sich, und alle treffen sich auf der Matte. Die, die noch nicht bezahlt haben, machen einen kurzen Umwege und treffen sich mit Tom, um das nachzuholen. Alle anderen stehen in kleineren oder größeren Gruppen zusammen und unterhalten sich. Die Spannung steigt, man sieht hier und da, wie Jiukas ihre Gelenke erwärmen und dehnen. Was wird das Thema in diesem Jahr sein? Keiner weiß es, alle sind gespannt auf das Programm. Die Stage wird von Charlie Lenz, einem sehr erfahrenen und hoch graduierten Lehrer geleitet.  Sensej Charlie Lenz ist kein unbekannter im Dojo Aarau, er kommt seit vielen Jahren regelmäßig vorbei und unterrichtet. Er war schon früh da und nutzte die Zeit um sich zu erwärmen. Nun geht er von Grüppchen zu Grüppchen, begrüßt alte Bekannt, lernt neue Gesichter kennen, reist hier mal einen Witz und deutet da mal einen Insiderjoke an.

Es ist 9.00 Uhr. Thomas Meister, TK Ju Jitsu, des JJJC-Aarau klatscht in die Hände und alle Eilen zum Mattenrand, um sich entsprechend ihrer Graduierung aufzustellen. Obwohl das Dojo recht groß ist, ist es bei Charlie Lenz Stages nicht ungewöhnlich daß nicht alle Teilnehmer an der Längskante der Matte Platz haben. So auch dieses Mal. Die Linie der Teilnehmer windet sich um zwei Mattenseiten. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen Worten zum Ablauf, übernimmt Charlie das Training und beginnt mit der Erwärmung. Die Erwärmungstechniken wechseln sehr schnell, es bleibt wenig Zeit sich zu konzentrieren. Der Vorteil: alle sind recht schnell erwärmt und das Training kann endlich beginnen. Die Ukemitechniken gestalten sich wie ein Ballette, anders ist es gar nicht möglich daß alle die Übungen gleichzeitig ausführen. Die restlichen dreieinhalb Stunden vergehen mit Taijutsu-Techniken, die sehr aikidolastig scheinen. Es wird ausgewichen, geblockt, geworfen daß es eine wahre Freude ist. Es gibt häufig genug Zeit die einzelnen Techniken durch minutenlanges Wiederholen intensiver zu studieren.

Nach vier Stunden und einer Fülle von Techniken freuen sich alle auf eine längere Pause, die wir gemeinsam in der Kantine einer nahe gelegenen Berufsschule beim Mittagessen verbringen. Die langen Tische laden zum Diskutieren ein, allein es ist viel ruhiger als am Morgen. Das intensive Training hat seinen Tribute verlangt, und das Essen soll ja auch nicht kalt werden.

Der zweite Teil des Tages fängt wieder mit einer Erwärmung an – diesmal etwas kürzer und weniger anstrengend. Es stellt sich heraus, daß kein Waffentraining stattfinden wird. Weder Stöcke, noch nachgestellte Messer oder Pistolen werden bei dieser Stage gebraucht. Die Zeit vergeht mit Stand- und Bodentechniken, es wird viel gehebelt, gewürgt und festgehalten. Aber man merkt auch, daß die Konzentration nachläßt. Man sieht hier und da beträchtliche Abweichungen von den vorgegebenen Übungen, es gibt individuelle Kombinationen von Techniken und der Geräuschpegel steigt, im Vergleich zum Vormittag, vernehmlich an. Dem Training schadet es nicht, Sensej Lenz fährt fort Techniken vorzugeben, den allgemeinen Verlauf in Augenschein zu nehmen und von Paar zu Paar zu gehen, um Hilfestellungen zu geben oder Tips und Tricks zu verraten. Der zweite Teil der Stage dauert zirka drei Stunden und endet mit einer Kombination aus individuellen dehnen und partnerschaftlichen massieren. So entspannt, versammeln sich alle am Ende des Dojos, unter dem Adler, dem Vereinszeichen, um ein abschließendes Gruppenfoto aufzunehmen. Anschließend verschwinden alle in die Umkleidekabinen um nach einer kurzen heißen Dusche entspannt, erschöpft aber zufrieden wieder in ihre Alltagskleidung zu schlüpfen.

Es ist Sonnabend, es wird gerade dunkel, und das Dojo leert sich. Mehr als 30 Jiukas aus allen Teilen der Schweiz verlassen grüppchenweise oder einzeln das Dojo und machen sich mit Autos, Fahrrädern, Motorrädern oder zu Fuß auf den Heimweg.

Fazit
Ein Tag Training mit Charlie Lenz, ist eine gute Gelegenheit alte Bekannte und neue Freunde zu treffen. Man sieht bekannte Techniken, bekannte Techniken in unbekannten Kombinationen und lernt viele neue Techniken kennen.
Ein Tag Training mit Charlie Lenz zeigt aber auch wie wichtig Fitness ist. Sie ist nicht nur wichtig, um die vielfältigen Techniken richtig durzuführen, sondern auch um bis zum Schluß konzentriert zu sein um jeder Zeit Herr der Situation zu sein und seinen Übungspartner nicht zu verletzen. Eine Stage mit Charlie Lenz macht einfach Spaß.

Autor

Ray Schulz

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