Selbstverteidigung

Was schiesst Ihnen durch den Kopf, wenn sie dieses Bild anschauen?

Könnten Sie sich verteidigen? Oder könnten Sie als Drittperson eingreifen um zu helfen? Würden Sie?

Wer erinnert sich nicht an die Worte seiner Elter: „Vorsicht vor dem schwarzen Mann!“
Nur wer oder was ist der schwarze Mann?
Ist es eine schwarzgekleidete Person? Ist es eine Person, die uns unerwartet begegnet? Ist es eine Person, die uns etwas „Böses“ anzutun versucht? Oder ist es vielleicht ein Gefühl, welches uns überkommt, wenn wir uns fürchten?
Ist es nicht so, dass immer wenn wir uns fürchten und Angst bekommen, wir damit rechnen überfallen und/oder angegriffen zu werden? Jedes Geräusch kommt uns sofort verdächtig vor und schürt unsere Angstgefühle zusätzlich an.

Indem Du Dich zum Opfer machen lässt,
festigst Du die Rolle des Angreifers.
Deshalb – wähle stets die positive Rolle für Dich!

Was bewirkt die Angst?
Angst und Unsicherheit können in entscheidenden Situationen folgenschwere Fehlreaktionen auslösen. Wir gewinnen Stärke, Mut und Selbstvertrauen durch jede Erfahrung, bei der wir stehen bleiben und der Angst ins Gesicht blicken. Wenn wir uns ängstigen, verlieren wir unser gewohntes Selbstvertrauen. Wir fühlen uns hilflos und versuchen dennoch zu reagieren.

Symptome der Angst:
– Feuchte, zittrige Hände
– Beklommenheit, Magenzittern
– Erhöhter Puls, Herzklopfen
– Blasses, fahles Gesicht
– Schwindel, Ohmmacht
– Schweissbildung, Zittern
– Handlungsunfähigkeit
– Kurze, flache Atmung

Die für Angstzustände so typische flache und unregelmässige Atmung, bzw. das vollständige Aussetzen (Luftanhalten) der Atmung, führt zu einem Sauerstoffdefizit im Gehirn. Es kommt zu einer Störung der normalen Denkvorgänge bis hin zu Panikgefühlen.

Selbstverteidigung
Die Schweiz gehört zu den sichersten Staaten Europas und hat eine Kriminalitätsrate, die um ein vielfaches tiefer liegt als in anderen Ländern. Trotzdem sind Gewalt und Angst eine Tatsache in unserem Alltag. Der Wunsch sich wehren und verteidigen zu lernen ist daher verständlich und legitim.

Das Ju Jitsu – Training formt neben den Selbstverteidigungstechniken das Auftreten und das Selbstbewusstsein. Die Verteidigung fängt damit an, dass wir unsere eigenen Grenzen kennen, indem wir uns bewusst sind, was wir wollen und was wir nicht wollen. Selbstbewusstes Auftreten und Entschlossenheit sind die Schlüssel dazu. Ein entsprechendes Verhalten kann eine starke Signalwirkung auf den Gegner bewirken und ihn von seinem Vorhaben abbringen. Ein Kampf der nicht geführt werden muss, kann man auch nicht verlieren!

Die persönliche Distanzschwelle ist die Linie, bei deren Überschreitung Du Dich in der Nähe einer anderen Person nicht mehr wohl fühlst. Deine „Verteidigung“ beginnt mit dem Überschreiten dieser Linie. Du musst entschlossen sein, diese Linie zu verteidigen.

Jede unerwartete und noch nie erlebte Situation stellt uns vor erhebliche Probleme, die nur durch logisches Nachdenken bewältigt werden können. Doch was ist, wenn die Zeit zum Nachdenken fehlt und die Situation unsere Gesundheit oder unser Wohlbefinden gefährdet? In solchen Fällen gerät ein Mensch leicht in Panik. Nur Situationen die wir kennen, oder mit denen wir uns bereits auseinandergesetzt haben, können wir bewältigen ohne gross nachzudenken und vor allem ohne in Panik zu geraten.

Erlauben Sie mir ein kleines Beispiel:
Sie sind Lenker/Lenkerin eines Personenwagens und fahren, wie beinahe täglich, an ihren Arbeitsplatz. Plötzlich und ohne Vorwarnung läuft ein Kind unmittelbar vor ihnen auf die Strasse. Was tun sie? Instinktiv und ohne nachzudenken nehmen sie den Fuss vom Gaspedal und leiten sofort eine Vollbremsung ein. Hatten sie Zeit zum Überlegen? Nein, nur weil sie sich schon viel früher mit einer solchen Situation auseinandergesetzt haben und sich in ihrem Unterbewusstsein verankert hat: Notfallsituation = sofortige Vollbremsung, funktionierte Ihr Körper ohne darüber nachzudenken.

Das Selbe gilt in der Selbstverteidigung. Nur Angriffe und Situationen die wir in einem regelmässigen Training erfahren haben, sind nicht neu für uns und versetzten uns nicht in einen Panikzustand. Da wir uns im Training, über Jahre hinaus, verschiedene Möglichkeiten der Abwehren in unserem Unterbewusstsein abgelagert haben, können wir ohne gross nachzudenken instinktiv darauf reagieren. Somit werden die Abläufe im Gehirn „laienhaft ausgedrückt“ übergangen und der Körper funktioniert auf die Situation.

Übergriffe von Männern an Frauen
Vergewaltigt – Betroffene berichteten…:
„… und mich zu seiner Lust degradiert, ohne jede menschliche Achtung, mich einfach wie einen Konsumartikel benutzte … Ich fühlte mich wie eine Prostituierte, degradiert und total erniedrigt … Ich kam mir vor wie ein Stück Vieh … Ich fühlte mich vollkommen leer …“

Nach einem derartigen Übergriff quält sich die Frau häufig mit Selbstvorwürfen wegen ihrer unterlassenen Gegenwehr. Eine Selbstverteidigungsausbildung weist einen möglichen Weg, sich wehren und verteidigen zu lernen.

Man gibt immer zuerst im Kopf auf!

Denk daran:
– Es gibt immer eine Chance!
– Jede noch so aussichtslose Situation verändert sich!
– Wir müssen Geduld haben – warten!
– Und dann schlagen wir zu – mit all unserer Kraft und Entschlossenheit!

Technische Abwehrmittel / Waffen
Ich werde immer wieder auf mögliche technische Verteidigungsmittel angesprochen. Diesbezüglich muss ich in erster Linie antworten: „Achtung vor falschem Sicherheitsgefühl!“
Eines dieser Geräte / Waffen zu besitzen reicht bei weitem nicht. Der Umgang mit solchen Verteidigungswaffen will und muss geübt sein. Man muss über deren Verwendung im Notfall klare Vorstellungen haben und sich auch der daraus entstehenden Konsequenzen bewusst sein. Ungeübter Umgang mit Waffen kann gefährlich sein und die Waffen könnten sogar zu einem Gegenangriff eingesetzt werden.

Dein Körper ist Deine beste Waffe – er kann Dir weder genommen, noch gegen Dich verwendet werden!